LACTOSEINTOLERANZ
Bei wiederkehrenden uncharakteristischen Beschwerden wie Völlegefühl und Aufstoßen kurz nach einer Mahlzeit und später einsetzenden krampfartigen
Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall sollte immer auch an eine Lactoseintoleranz als Auslöser gedacht werden. Milchzucker (Lactose) kommt nicht nur
in Milch und Milchprodukten vor, sondern auch "versteckt" in einer Vielzahl von Lebensmitteln wie Wurst und Backwaren, Brühe, Soßen, Fertiggerichten und sogar Arzneimitteln! Manchmal gibt
es eine zusätzliche Zuckerunverträglichkeit wie z.B. Fructose.
Sekundär kommt eine Lactoseintoleranz im Zusammenhang mit entzündlichen, infektiösen oder postoperativen Schädigungen der Darmschleimhaut vor z.B. bei M. Crohn oder bei
Zöliakie.
Ursache ist ein Enzymdefekt entweder eine im Lebensverlauf abnehmende oder von Geburt an nicht vorhandene Aktivität des membranständigen Lactase-Enzyms in den Mikrovilli des
Dünndarms.
Diagnostiziert wird die Lactoseintoleranz mit einem sog. H2-Atemtest (Wasserstoff-Atemtest). Nach oraler Lactosebelastung wird der H2 Gehalt in der ausgeatmeten Atemluft
bestimmt. Liegt eine Intoleranz vor, steigt die Wasserstoffkonzentration in der ausgeatmeten Luft an. Wasserstoff ist ein Paramter der Lactosefermentation und wird aus dem Darm in die
Blutbahn aufgenmmen und über die Lungen abgeatmet.
Bei Reizdarm-Symptomatik sollte immer eine Untersuchung auf Lactoseintoleranz durchgeführt werden. Auch bei Patienten mit Dyspepsie Symptomatik gibt es Hinweise dafür, dass bei
gastroösophagealem Reflux oft eine Lactosemalabsorption vorliegt. Möglicherweise triggert die Gasansammlung im Darm die Reflux-Syptomatik.
Die Lactoseintoleranz stellt einen Risikofaktor für die Entwicklung einer Osteoporose dar.
Therapeutisch sollten die Betroffenen Speisen die viel Lactose enthalten meiden, ggfs. auf lactosefreie Milchprukte ausweichen. Außerdem kann eine
Enzymeinnahme zum Essen erfolgen. Dies ist besonders dann sinnvoll, wenn der Betroffene auf Lebensmittel mit versteckter Lactose reagiert oder häufig auswärts essen geht.
Beispiele für Lebensmittel mit versteckter Lactose: Brot- und Kuchenbackmischung, Brötchen, Gemüsebrühe, Instant-Suppe, Kartoffelpürree- und Knödelpulver, Knäckebrot,
Müslimischungen, Nuss-Nougat-Creme, Pizza, Soßen, Tiefkühlfertiggerichte, Wurstwaren.