NEBENNIERENINSUFFIZIENZ

Die Nebennierenrinden-Insuffizienz (NNR-Insuffizienz) ist eine seltene Erkrankung. Sie lässt sich je nach Ort der auslösenden Störung in eine primäre (= Morbus Addison; NNR-Unterfunktion), also ursprüngliche und eine von ACTH Mangel gekennzeichnete sekundäre Form (Hypophysenvorderlappen-Unterfunktion) unterteilen.

 

Bei der primären Form ist die Funktion der NNR selber geschädigt (meist im Rahmen einer Autoimmunerkrankung), bei der sekundären Form fehlt der Impuls von der Hypophyse (meist durch ein Hypophysenadenom bzw. seine Operation), wodurch verhindert wird, dass die NNR arbeitet.

 

Bei Patienten mit NNR-Insuffizienz ist es möglich, eine Hormonersatztherapie mit Glukokortikoiden, den sog. Stresshormonen [z.B. Hydrocortison (=Kortisol), Cortisonacetat, Prednisolon] und bei den PAtienten mit primärer NNR-Insuffizienz zusätzlich mit dem Aldosteron-Ersatz Fludrocortison durchzuführen. Vielen Patienten gelingt hierdurch die Aufrechterhaltung eines ganz normalen Alltags.

 

Therapieziele bei der Behandlung der NNR-Insuffizienz sind das Überlegen, die normale Lebenserwartung, eine normale Lebensqualität und das Verhindern von Komplikationen. Letzteres beinhaltet vor allem das Verhindern von Nebennieren-Krisen (Addison-Krisen) und die Vermeidung von Osteoporose und metabolischen Veränderungen wie Diabetes mellitus, Übergewicht und kardiovaskuläre, d.h Herz und Gefäße betreffende Erkrankungen.

 

Hydrocortison wird bisher als Standardglukokortikoid bei der Hormonersatztherapie angesehen. Die durchschnittliche Tagesdosis von HYdrocortison sollte der Kortisolproduktion von Gesunden entsprechen und liegt bei 10-25 mg pro Tag. Dabei wird bei der priären NNR-Insuffizienz öfters etwas mehr Hydrocortison gegeben als bei der sekundären NNR-Insuffizienz (15-25 mg ggb. 10-20 mg). Die Hydrocortison Dosis sollte auf zwei bis drei Tagesdosen verteilt werden. 1/2 bis 1/3 der Tagesdosis sollte die erste Dosis beinhalten. Diese sollte unmittelbar nach dem Aufstehen morgens eingenommen werden. Die zweite Dosis sollte ca 6-7 Std. später am Mittag oder frühen Nachmittag eigenomnen werden. Dabei ist es wichtig die Dosierung bei jedem PAtienten individuell an seinen Tagesablauf anzupassen. Besonderheiten wie Schichtdienst sind zu berücksichtigen. Bisher konnte noch nicht nachgewiesen werden, ob eine Aufteilung in zwei oder drei Tagesdosen besesr ist. Einige Autoren vertreten auch die Ansicht, dass die Hydrocortison Dosis sogar auf vier Tagesdosen (alle 4-5 Stunden) aufgeteilt werden sollte (z.B. 7,5 mg/ 5 mg/ 2,5 mg/ 2,5 mg/ 0 mg). Die richtige Therapieeinstellung mit Hydrocortison ist jeodch nicht anhand von Laborwerten messbar, sondern sollte zusammen mit dem Endokrinologen durch Gespräch und körperliche Untersuchung herausgefunden werden.

 

Plenadren, ein Produkt der amerikanischen Pharmafirma Viropharma Inc, wird einmal täglich morgens 30 Minuten vor dem Frühstück unzerkaut und ungeteilt eingenommen. ERhältliche Wirkstärken sind 20 mg und 5 mg Tabletten. Die äußere Überzugsschicht, deckt den Körperbedarf am Morgen und Vormittag. Der Kern mit retardierer, also verzögerter Freisetzung garantiert eine gleichmäßige Kortisolfreisetzung währen des gesamten Tages, gefolgt von einem kortisolfreien Interavall nachts.

Unphysiologische Spitzen am Mittag und Täler am Nachmittag werden verhindert.

 

 

 

 

© GLANDULA - erschienen 35/12

Autor PD Dr. Marcus Quinkler www.glandula-online.de